
Wussten Sie, dass über 80% der Verbraucher Rabattaktionen in Handels-Apps nutzen? Diese erstaunliche Zahl wirft die Frage auf: Sind Handels-Apps tatsächlich das unverzichtbare Werkzeug für moderne Einzelhändler oder sind sie allenfalls ein vorübergehender Trend?
Die Entwicklung von Handels-Apps wird oft als umstritten angesehen. Während einige diese Technologie als veraltet betrachten, erhalten andere durch gezielte Wertangebote und maßgeschneiderte Funktionen eine neue Relevanz. In diesem Artikel werden die entscheidenden Faktoren beleuchtet, die darüber entscheiden, ob eine Handels-App für Ihr Geschäft von Nutzen sein kann. Wir betrachten sowohl die vielen Vorteile, die diese Apps bieten, als auch die Herausforderungen, die ihre Implementierung mit sich bringt. Entdecken Sie, was es braucht, um in einer wettbewerbsintensiven Landschaft erfolgreich zu sein, und welche Rolle innovative Funktionen dabei spielen können.
Die Entscheidung zwischen der Entwicklung einer Handels-App und einer Online-Shop-Lösung sollte gut durchdacht sein. Die Zielgruppe, das Produktportfolio sowie die langfristigen Geschäftsziele spielen bei dieser Abwägung eine enorme Rolle. Während Apps eine tiefere Kundenbindung und personalisierte Erlebnisse bieten können, öffnen Online-Shops Türen zu einer breiteren Publikumserreichbarkeit und geringeren Eintrittshürden. In vielen Fällen kann eine Kombination aus beiden Kanälen die beste Lösung sein, um die Vorteile einer individuellen App und die Reichweite eines Online-Shops zu maximieren. Die Erstellung einer eigenen Handels-App kann zahlreiche Vorteile mit sich bringen, wie die Verbesserung der Kundenerfahrung und personalisierte Ansprache. Allerdings gibt es auch Herausforderungen, die vor einer Investition in eine Handels-App berücksichtigt werden müssen. Manchmal kann es klüger sein, den bestehenden Online-Shop zu optimieren, anstatt in eine neue App zu investieren. 1. Hohe Anfangsinvestitionen: Die Entwicklung einer intuitiven und attraktiven App ist kostenintensiv. Hierbei fallen nicht nur Entwicklungskosten an, sondern auch Budgetaufstellungen für Updates, Bugfixes und Sicherheitstests sind nötig. Die Kosten für individuelle App-Lösungen sind sehr variabel, und nur bei passendem Geschäftszweck lohnt sich diese Investition. 2. Wartung und Updates: Apps benötigen eine kontinuierliche Wartung, um mithalten zu können, sei es mit der Technologie oder den Betriebssystemen. Dies kann für kleinere Unternehmen eine erhebliche Mehrbelastung darstellen. 3. Nutzerakzeptanz und Marktdurchdringung: Nicht jeder Kunde ist bereit, eine neue App zu installieren, insbesondere wenn er selten bei einem Händler zuschlägt. Das Gewinnen ausreichender Nutzer zur Rechtfertigung der Investition darf nicht unterschätzt werden. Der definierte Mehrwert der App ist daher unerlässlich. Die zentrale Frage ist: Was ist die entscheidende Anwendung für Handels-Apps? Welcher Mehrwert muss geschaffen werden, damit sich die Investition in eine App lohnt? Unbestritten sind Handels-Apps ein fester Bestandteil des digitalen Wandels. Apps wie Mein dm, Lidl Plus oder Zalando bieten eine Vielzahl an Funktionen: von digitalen Flyern über Kundenkarten bis zu verschiedenen Bezahlmethoden. Um die Nutzung solcher Apps zu beleuchten, wurde eine Studie mit 1.500 Teilnehmern durchgeführt, die interessante Erkenntnisse über die Nutzung offenbart hat. Rabatte sind ein beliebtes Feature und sorgen für rege Nutzerzahlen bei entsprechenden Apps. Die Implementierung von Tagebuchfunktionen in Handels-Apps, z.B. für Bodylotions oder Nahrungsergänzungsmittel, wird relativ selten genutzt, könnte aber ein entscheidendes Argument für die Entwicklung einer App darstellen. Diese Funktion ermöglicht es Nutzern, regelmäßig Feedback zu ihren Erfahrungen mit dem Produkt zu geben, was einem Unternehmen sowie dem Kunden selbst zu Gute kommt. Das kontinuierliche Sammeln von Nutzerfeedback durch Tagebuchfunktionen liefert wertvolle Einblicke in die Kundenzufriedenheit und Produktwirksamkeit. Diese Informationen können genutzt werden, um: · Produktverbesserungen zu identifizieren: Direkte Rückmeldungen der Nutzer helfen, Schwächen zu erkennen und Verbesserungspotenziale auszumachen. · zielgerichtete Marketingstrategien zu entwickeln: Ein tieferes Verständnis der Nutzererlebnisse ermöglicht passgenauere Marketingkampagnen. · Trends und Muster erkennen: Langfristiges Nutzerfeedback kann Verhaltensmuster aufzeigen, die für die Produktentwicklung und Marketingstrategie von Bedeutung sind. Die Tagebuch-Funktionalität hilft dem Kunden, indem sie: · die Dokumentation des persönlichen Fortschritts ermöglicht: Kunden können ihre Fortschritte und Erfahrungen durch das Produkt im Laufe der Nutzung festhalten. · ein Gefühl der Beteiligung schafft: Die Möglichkeit, Feedback zu geben, vermittelt den Kunden ein Gefühl von Teilhabe am Verbesserungsprozess. · ein individuelles Erlebnis schafft: Diese Funktion verwandelt das Produkt in einen Bestandteil des persönlichen Lebensstils der Kunden. Stellen Sie sich vor, Sie erwerben ein neues Fahrrad und erhalten über eine Handels-App automatisch oder mit wenigen Klicks Dienstleistungen angeboten, wie Wartung, Versicherung oder Community-Events. Hier wird der Kauf von einmalig zu einem kontinuierlichen Erlebnis und bietet den Kunden umfassende Betreuung. Ein Beispiel für den Mehrwert einer Handels-App ist die Neuerung von Netto. Sie haben in Kooperation mit Wanzl ein innovatives Einkaufswagenkonzept eingeführt, das es Kunden ermöglicht, ihren Einkaufswagen sowohl traditionell als auch digital über die Netto-App zu entriegeln. Durch die Nutzung ihres Smartphones mit der App wird das Schloss durch NFC-Technologie freigegeben. Immer mehr Unternehmen erkennen, dass eine App ein eigenständiges Produkt sein sollte, das signifikante Mehrwerte bietet. In Szenarien, wo Vertriebsmitarbeiter direkt vor Ort tätig sind, kann eine maßgeschneiderte App das Vertriebskonzept erheblich stärken. Die Zusammenführung von wichtigen Vertriebsdaten wie Produktkatalogen, Bestellfunktionen und Aufgabenmanagement in die App schafft eine zentrale Plattform, die den Vertriebsmitarbeitern alle benötigen Werkzeuge bereitstellt. Ein auf CRM-System basierendes Backend kann als Herzstück der App dienen. Eine solche App bietet zahlreiche Vorteile: · Maßgeschneiderte Funktionalität: Die App kann exakt den Bedürfnissen des Vertriebsteams angepasst werden. · Ständige Verfügbarkeit: Die App funktioniert 24/7 und bietet Offline-Funktionen, ideal für Gebiete mit instabiler Internetverbindung. · Nahtlose Integration: Die App lässt sich problemlos in bestehende Systeme integrieren, was die Effizienz steigert. · Verbesserte Benutzerfreundlichkeit: Native Apps bieten in der Regel eine überlegene Nutzererfahrung und Leistung im Vergleich zu PWAs. Ein weiterer Anwendungsbereich von Handels-Apps sind VR- und AR-Anwendungen, die besonders bei der Einführung neuer Produkte von Vorteil sind. Sie sind oft der Hauptgrund, warum Verbraucher eine Handels-App installieren möchten. Unsere Erkenntnisse zeigen, dass Kunden AR akzeptieren, wenn es um eine Verbesserung des Produkterlebnisses geht. Die Möbelbranche profitiert enorm von AR-Anwendungen. Ein Kunde kann mit einer AR-App virtuell erleben, wie ein Produkt in seinen Räumen wirken würde, beispielsweise durch Lösungen von Ikea. AR ist besonders nützlich, um Prozesse wie die Montage von Geräten zu verdeutlichen. Kunden, die mit AR-Anwendungen unterstützt werden, haben ein besseres Verständnis für die Montage, als es auf herkömmliche Art möglich wäre. Augmented Reality in der Modebranche senkt die Retourenquote, da Kunden die Möglichkeit haben, Produkte mithilfe von AR zu prüfen, ohne selbst in einen Laden gehen zu müssen. So können sie alles von Kleidung bis hin zu Kosmetika virtuell ausprobieren.
Handels-Apps – Ein Überblick über ihre Stärken und Schwächen
Inhaltsverzeichnis
Ist die Handels-App tot?
Kein Mehrwert? Keine App!
Nachteile bei der Entwicklung von Handels-Apps
Werden Shopping-Apps für Händler trotzdem relevanter?
Tagebuchfunktion: Mehrwert oder Killer?
Für Marketing- und interne Zwecke
Mehrwert für den Kunden
App-Killer: Produkt-Onboarding
Handels-App als Werkzeug in der Customer Journey
Handels-App im B2B-Umfeld
Integration von Vertriebsdaten und CRM
Vorteile einer speziellen B2B-App
Augmented Reality am Point of Sale
Möbel und Wohnaccessoires
Montagevorgänge erklären
Virtuelle Anprobe von Kleidung, Brillen, Schmuck und Make-up
Inhaltsverzeichnis
Ist die Handels-App tot?
Die Entscheidung zwischen der Entwicklung einer Handels-App und einer Online-Shop-Lösung sollte gut durchdacht sein. Die Zielgruppe, das Produktportfolio sowie die langfristigen Geschäftsziele spielen bei dieser Abwägung eine enorme Rolle. Während Apps eine tiefere Kundenbindung und personalisierte Erlebnisse bieten können, öffnen Online-Shops Türen zu einer breiteren Publikumserreichbarkeit und geringeren Eintrittshürden. In vielen Fällen kann eine Kombination aus beiden Kanälen die beste Lösung sein, um die Vorteile einer individuellen App und die Reichweite eines Online-Shops zu maximieren.
Kein Mehrwert? Keine App!
Die Erstellung einer eigenen Handels-App kann zahlreiche Vorteile mit sich bringen, wie die Verbesserung der Kundenerfahrung und personalisierte Ansprache. Allerdings gibt es auch Herausforderungen, die vor einer Investition in eine Handels-App berücksichtigt werden müssen. Manchmal kann es klüger sein, den bestehenden Online-Shop zu optimieren, anstatt in eine neue App zu investieren.
Nachteile bei der Entwicklung von Handels-Apps
1. Hohe Anfangsinvestitionen: Die Entwicklung einer intuitiven und attraktiven App ist kostenintensiv. Hierbei fallen nicht nur Entwicklungskosten an, sondern auch Budgetaufstellungen für Updates, Bugfixes und Sicherheitstests sind nötig. Die Kosten für individuelle App-Lösungen sind sehr variabel, und nur bei passendem Geschäftszweck lohnt sich diese Investition.
2. Wartung und Updates: Apps benötigen eine kontinuierliche Wartung, um mithalten zu können, sei es mit der Technologie oder den Betriebssystemen. Dies kann für kleinere Unternehmen eine erhebliche Mehrbelastung darstellen.
3. Nutzerakzeptanz und Marktdurchdringung: Nicht jeder Kunde ist bereit, eine neue App zu installieren, insbesondere wenn er selten bei einem Händler zuschlägt. Das Gewinnen ausreichender Nutzer zur Rechtfertigung der Investition darf nicht unterschätzt werden. Der definierte Mehrwert der App ist daher unerlässlich.
Werden Shopping-Apps für Händler trotzdem relevanter?
Die zentrale Frage ist: Was ist die entscheidende Anwendung für Handels-Apps? Welcher Mehrwert muss geschaffen werden, damit sich die Investition in eine App lohnt? Unbestritten sind Handels-Apps ein fester Bestandteil des digitalen Wandels. Apps wie Mein dm, Lidl Plus oder Zalando bieten eine Vielzahl an Funktionen: von digitalen Flyern über Kundenkarten bis zu verschiedenen Bezahlmethoden. Um die Nutzung solcher Apps zu beleuchten, wurde eine Studie mit 1.500 Teilnehmern durchgeführt, die interessante Erkenntnisse über die Nutzung offenbart hat. Rabatte sind ein beliebtes Feature und sorgen für rege Nutzerzahlen bei entsprechenden Apps.
Tagebuchfunktion: Mehrwert oder Killer?
Die Implementierung von Tagebuchfunktionen in Handels-Apps, z.B. für Bodylotions oder Nahrungsergänzungsmittel, wird relativ selten genutzt, könnte aber ein entscheidendes Argument für die Entwicklung einer App darstellen. Diese Funktion ermöglicht es Nutzern, regelmäßig Feedback zu ihren Erfahrungen mit dem Produkt zu geben, was einem Unternehmen sowie dem Kunden selbst zu Gute kommt.
Für Marketing- und interne Zwecke
Das kontinuierliche Sammeln von Nutzerfeedback durch Tagebuchfunktionen liefert wertvolle Einblicke in die Kundenzufriedenheit und Produktwirksamkeit. Diese Informationen können genutzt werden, um:
· Produktverbesserungen zu identifizieren: Direkte Rückmeldungen der Nutzer helfen, Schwächen zu erkennen und Verbesserungspotenziale auszumachen.
· zielgerichtete Marketingstrategien zu entwickeln: Ein tieferes Verständnis der Nutzererlebnisse ermöglicht passgenauere Marketingkampagnen.
· Trends und Muster erkennen: Langfristiges Nutzerfeedback kann Verhaltensmuster aufzeigen, die für die Produktentwicklung und Marketingstrategie von Bedeutung sind.
Mehrwert für den Kunden
Die Tagebuch-Funktionalität hilft dem Kunden, indem sie:
· die Dokumentation des persönlichen Fortschritts ermöglicht: Kunden können ihre Fortschritte und Erfahrungen durch das Produkt im Laufe der Nutzung festhalten.
· ein Gefühl der Beteiligung schafft: Die Möglichkeit, Feedback zu geben, vermittelt den Kunden ein Gefühl von Teilhabe am Verbesserungsprozess.
· ein individuelles Erlebnis schafft: Diese Funktion verwandelt das Produkt in einen Bestandteil des persönlichen Lebensstils der Kunden.
App-Killer: Produkt-Onboarding
Stellen Sie sich vor, Sie erwerben ein neues Fahrrad und erhalten über eine Handels-App automatisch oder mit wenigen Klicks Dienstleistungen angeboten, wie Wartung, Versicherung oder Community-Events. Hier wird der Kauf von einmalig zu einem kontinuierlichen Erlebnis und bietet den Kunden umfassende Betreuung.
Handels-App als Werkzeug in der Customer Journey
Ein Beispiel für den Mehrwert einer Handels-App ist die Neuerung von Netto. Sie haben in Kooperation mit Wanzl ein innovatives Einkaufswagenkonzept eingeführt, das es Kunden ermöglicht, ihren Einkaufswagen sowohl traditionell als auch digital über die Netto-App zu entriegeln. Durch die Nutzung ihres Smartphones mit der App wird das Schloss durch NFC-Technologie freigegeben.
Handels-App im B2B-Umfeld
Immer mehr Unternehmen erkennen, dass eine App ein eigenständiges Produkt sein sollte, das signifikante Mehrwerte bietet. In Szenarien, wo Vertriebsmitarbeiter direkt vor Ort tätig sind, kann eine maßgeschneiderte App das Vertriebskonzept erheblich stärken.
Integration von Vertriebsdaten und CRM
Die Zusammenführung von wichtigen Vertriebsdaten wie Produktkatalogen, Bestellfunktionen und Aufgabenmanagement in die App schafft eine zentrale Plattform, die den Vertriebsmitarbeitern alle benötigen Werkzeuge bereitstellt. Ein auf CRM-System basierendes Backend kann als Herzstück der App dienen.
Vorteile einer speziellen B2B-App
Eine solche App bietet zahlreiche Vorteile:
· Maßgeschneiderte Funktionalität: Die App kann exakt den Bedürfnissen des Vertriebsteams angepasst werden.
· Ständige Verfügbarkeit: Die App funktioniert 24/7 und bietet Offline-Funktionen, ideal für Gebiete mit instabiler Internetverbindung.
· Nahtlose Integration: Die App lässt sich problemlos in bestehende Systeme integrieren, was die Effizienz steigert.
· Verbesserte Benutzerfreundlichkeit: Native Apps bieten in der Regel eine überlegene Nutzererfahrung und Leistung im Vergleich zu PWAs.
Augmented Reality am Point of Sale
Ein weiterer Anwendungsbereich von Handels-Apps sind VR- und AR-Anwendungen, die besonders bei der Einführung neuer Produkte von Vorteil sind. Sie sind oft der Hauptgrund, warum Verbraucher eine Handels-App installieren möchten. Unsere Erkenntnisse zeigen, dass Kunden AR akzeptieren, wenn es um eine Verbesserung des Produkterlebnisses geht.
Möbel und Wohnaccessoires
Die Möbelbranche profitiert enorm von AR-Anwendungen. Ein Kunde kann mit einer AR-App virtuell erleben, wie ein Produkt in seinen Räumen wirken würde, beispielsweise durch Lösungen von Ikea.
Montagevorgänge erklären
AR ist besonders nützlich, um Prozesse wie die Montage von Geräten zu verdeutlichen. Kunden, die mit AR-Anwendungen unterstützt werden, haben ein besseres Verständnis für die Montage, als es auf herkömmliche Art möglich wäre.
Virtuelle Anprobe von Kleidung, Brillen, Schmuck und Make-up
Augmented Reality in der Modebranche senkt die Retourenquote, da Kunden die Möglichkeit haben, Produkte mithilfe von AR zu prüfen, ohne selbst in einen Laden gehen zu müssen. So können sie alles von Kleidung bis hin zu Kosmetika virtuell ausprobieren.
Die Annahme, dass Handelsapps überholt sind, wird oft diskutiert. Jedoch zeigt Felix Blanco von der Digitalagentur Y1, dass Apps durchaus relevant bleiben, wenn sie den Kunden einen signifikanten Mehrwert bieten. Welche Mehrwerte das sein können und welche Aspekte dabei entscheidend sind, beleuchtet dieser Fachbeitrag.
Ist die Handels-App tot?
Die Entscheidung zwischen der Entwicklung einer Handels-App und der Investition in einen Online-Shop sollte sorgfältig abgewogen werden. Dabei müssen die Zielgruppe, das Produktportfolio und die langfristigen Geschäftsziele berücksichtigt werden. Während Apps ein hohes Maß an Kundenbindung und personalisierten Erlebnissen bieten können, bieten Online-Shops eine breitere Zugänglichkeit und niedrigere Einstiegshürden. In einigen Fällen kann eine Kombination aus beidem die optimale Lösung sein, um sowohl die Vorteile einer personalisierten App-Erfahrung als auch die breite Zugänglichkeit eines Online-Shops zu nutzen.
Kein Mehrwert? Keine App!
Die Entwicklung einer eigenen Handels-App kann viele Vorteile haben, darunter eine verbesserte Kundenerfahrung und die Möglichkeit, Kunden auf personalisierte Weise zu erreichen. Es gibt jedoch auch eine Reihe von Herausforderungen und Nachteilen, die berücksichtigt werden müssen, bevor man sich für die Investition in eine solche App entscheidet. In einigen Fällen kann es sinnvoller sein, stattdessen den Online-Shop zu optimieren.
Nachteile bei der Entwicklung von Handels-Apps
1. Hohe Anfangsinvestitionen: Die Entwicklung einer benutzerfreundlichen, funktionalen und ästhetisch ansprechenden App ist kostenintensiv. Neben den direkten Entwicklungskosten müssen auch Budgets für regelmäßige Updates, Bugfixes und Sicherheitsaudits eingeplant werden. Apps sind Individualentwicklungen, die finanziellen Aufwände variieren daher stark. Nur wenn der Geschäftszweck passt, lohnt sich die Investition.
2. Wartung und Updates: Apps erfordern eine kontinuierliche Wartung, um mit den sich ständig ändernden Technologien und Betriebssystemen Schritt zu halten. Dies kann insbesondere für kleinere Unternehmen eine Belastung darstellen.
3. Nutzerakzeptanz und Marktdurchdringung: Nicht jeder Kunde ist bereit, eine neue App herunterzuladen, insbesondere wenn er nur gelegentlich bei einem Händler einkauft. Die Herausforderung, genügend Nutzer zu gewinnen, um die Investition zu rechtfertigen, sollte nicht unterschätzt werden. Daher braucht es einen klar definierten Mehrwert der App.
Werden Shopping-Apps für Händler trotzdem relevanter?
Hier stellt sich die Frage: was ist die Killer-Applikation für Handels-Apps? Was muss ich an Mehrwert schaffen, damit sich die Investition in eine eigene App lohnt? Denn ohne Zweifel sind Retail-Apps allgegenwärtig und Teil der digitalen Transformation im Einzelhandel. Apps wie Mein dm, Lidl Plus, Zalando und Ikea bieten eine Vielzahl an Funktionen – von digitalen Prospekten über Kundenkarten bis hin zu Bezahlfunktionen und den Abruf von Kassenzetteln. Eine Studie mit 1.500 Teilnehmern unter Verwendung der On-Screen-Technologie von Murmuras gibt Aufschluss über die Nutzung solcher Apps mit Fokus auf konsumrelevante Inhalte. Beispielhaft wurden in der Studie dm und Rossmann untersucht. Mit rund 80 Prozent der Nutzer, die die Rabattaktionen der Mein-dm-App nutzen, ist der Coupon-Bereich bei Drogerie-Apps besonders beliebt. Sowohl dm als auch Rossmann setzen auf Rabattstrategien. Während dm häufig Gratiszugaben in seine Coupons integriert, konzentriert sich Rossmann auf regelmäßige Aktionen.
Neben Rabatten bieten diese Apps auch digitale Prospekte und Werbeaktionen, wobei dm zusätzlich Produktinformationen und Online-Einkaufsoptionen bietet. Interessanterweise sind Nutzer nicht ausschließlich einer App treu; etwa die Hälfte verwendet sowohl die Mein-dm- als auch die Rossmann-App.
Kunden zeigen oft eine gewisse App-Müdigkeit, was Händler dazu veranlasst, exklusive Vorteile wie Rabatte oder die Integration von Kundenkarten für den stationären Handel in ihren Apps anzubieten. Händler sollten die App als eigenständiges Produkt und nicht nur als Erweiterung des Online-Shops betrachten und sich fragen, ob Kunden bereit wären, für eine solche App zu bezahlen.
Funktionen wie Click & Collect, Scan&Go, Self-Checkout und Push-Nachrichten sind zwar auch über den mobilen Browser möglich, Apps bieten hier jedoch außergewöhnliche Mehrwerte, die über den Browser schwieriger zu realisieren sind. Apps haben den Vorteil, dass einige Funktionen wie Einkaufslisten auch offline verfügbar sind und sie Zugriff auf Widgets der mobilen Betriebssysteme bieten, z.B. für Bestellstatus, Treuepunkte oder Sonderangebote. Auch Features wie personalisierte Einkaufslisten mit zusätzlichen Tipps und Inspirationen oder ein Tagebuch für Kosmetikanwendungen bieten den Nutzern von Handels-Apps einen entsprechenden Mehrwert.
Tagebuchfunktion: Mehrwert oder Killer?
Die Integration von Tagebuchfunktionen in Apps für Produkte wie Nahrungsergänzungsmittel, Bodylotions oder Anti-Pickel-Cremes wird noch relativ selten genutzt, könnte aber eines der Hauptargumente für die Entwicklung einer solchen App sein. Die Funktion ermöglicht es den Nutzern, regelmäßig Feedback über ihre Erfahrungen mit dem Produkt zu geben, was sowohl für den Anbieter als auch für den Kunden selbst von Vorteil sein kann.
Für Marketing- und interne Zwecke
Das kontinuierliche Sammeln von Nutzerfeedback durch Tagebuchfunktionen bietet Unternehmen wertvolle Einblicke in die Kundenzufriedenheit und Produktwirksamkeit. Diese Informationen können verwendet werden, um
· Produktverbesserungen zu identifizieren: Direktes Nutzerfeedback hilft, Schwachstellen im Produkt zu erkennen und Verbesserungspotenziale zu identifizieren.
· zielgerichtete Marketingstrategien zu entwickeln: Durch das Verständnis der Nutzererfahrung können Marketingkampagnen und -botschaften besser auf die Bedürfnisse und Wünsche der Zielgruppe abgestimmt werden.
· Trends und Muster erkennen: Langfristiges Feedback kann Trends und Muster im Nutzerverhalten aufzeigen, die für die Produktentwicklung und Marketingstrategie wichtig sind.
Mehrwert für den Kunden
Die Tagebuch-Funktionalität kann auch für den Kunden selbst von großem Wert sein, indem sie
· die Dokumentation des persönlichen Fortschritts ermöglicht: Kunden können ihren Fortschritt und ihre Erfahrungen mit dem Produkt im Laufe der Zeit aufzeichnen, was ihnen hilft, Veränderungen und Verbesserungen zu erkennen, die sie sonst vielleicht übersehen hätten.
· ein Gefühl der Beteiligung schafft: Die Möglichkeit, Feedback zu geben und Veränderungen zu dokumentieren, kann den Kunden das Gefühl vermitteln, aktiv am Verbesserungsprozess des Produkts beteiligt zu sein.
· ein individuelles Erlebnis schafft: Indem Kunden ihre persönlichen Erfahrungen und Fortschritte festhalten, wird das Produkt mehr als nur ein Kauf; es wird zu einem integralen Bestandteil ihres Lebensstils und Wohlbefindens.
App-Killer: Produkt-Onboarding
Man stelle sich vor, man kauft ein neues Fahrrad und bekommt über eine begleitende Handels-App automatisch oder mit wenigsten Klicks Services – seien es regelmäßige Wartung, Versicherung oder auch die Anmeldung zu Fahrrad-Community-Events – angeboten. So wird der Kauf von einem einmaligen Ereignis zu einem kontinuierlichen Erlebnis, bei dem sich der Kunde umfassend betreut fühlt.
In diesem Zusammenhang verschiebt sich der Fokus von den Händlern hin zu den Produzenten. Es wird immer wichtiger, dass Produzenten direkt mit ihren Endkunden kommunizieren und sie durch den gesamten Produktlebenszyklus begleiten.
Handels-App als Werkzeug in der Customer Journey
Ein weiteres interessantes Beispiel für den Mehrwert einer Handels-App bietet Netto. In Zusammenarbeit mit Wanzl hat Netto als erster Einzelhändler weltweit ein innovatives Einkaufswagenkonzept eingeführt. Kunden haben nun die Möglichkeit, Einkaufswagen sowohl traditionell mit Münzen oder Chips als auch digital über die Netto-App zu entriegeln. Dazu muss der Kunde lediglich sein Smartphone mit der geöffneten Netto-App an den Griff des Einkaufswagens halten, woraufhin das Schloss per NFC-Technologie sofort freigegeben wird.
Handels-App im B2B-Umfeld
Unternehmen erkennen zunehmend, dass eine App nicht nur ein weiterer Vertriebskanal sein sollte, sondern vielmehr als eigenständiges Produkt angesehen werden kann, das einen signifikanten Mehrwert bietet. In Szenarien, in denen Vertriebsmitarbeiter direkt vor Ort agieren, hat eine maßgeschneiderte App das Potenzial, das Vertriebskonzept deutlich zu stärken und zu ergänzen.
Integration von Vertriebsdaten und CRM
Durch die Integration wesentlicher Vertriebsinformationen wie Produktkataloge, Bestellfunktionen, Aufgaben- und To-Do-Manager sowie Routenplanung in die App wird eine zentrale Plattform geschaffen, die den Vertriebsmitarbeitern alle notwendigen Werkzeuge an die Hand gibt. Ein Backend, das ein CRM-System für Kundeninformationen und ein ERP-System für Lagerbestände umfasst, kann den Kern der App bilden. Viele dieser Funktionen sind bereits in bestehenden Online-Shops integriert und können durch die App nutzbar gemacht werden.
Vorteile einer speziellen B2B-App
Die Entwicklung einer solchen App bietet zahlreiche Vorteile:
· Maßgeschneiderte Funktionalität: Die App kann genau auf die spezifischen Anforderungen des Vertriebsteams und die Besonderheiten des Geschäftsmodells zugeschnitten werden.
· Ständige Verfügbarkeit: Die App funktioniert rund um die Uhr und bietet auch Offline-Funktionalitäten, was insbesondere in abgelegenen Gebieten ohne zuverlässige Internetverbindung (z. B. bei Landwirten auf dem Feld) von Vorteil ist.
· Nahtlose Integration: Die App kann nahtlos in bestehende Systeme integriert werden, wodurch Doppelarbeit vermieden und die Effizienz gesteigert wird.
· Verbesserte Benutzerfreundlichkeit im Vergleich zu PWAs: Obwohl Progressive Web-Apps (PWAs) viele App-Funktionen im Webbrowser ermöglichen, bieten native Apps in der Regel eine bessere Benutzerfreundlichkeit und Leistung, insbesondere im Hinblick auf Offline-Funktionen.
Augmented Reality am Point of Sale: Ein starkes Argument für Handels-Apps
Ein weiterer Use-Case für Handelsapps sind VR- und AR-Anwendungen, Marken, die neue Produkte vorstellen und eine Kampagne an einem physischen Ort durchführen, profitieren von der Einführung von Augmented Reality (AR). Sie ist oft eines der wichtigsten Gründe, warum Kunden eine Handels-App installieren, daher führe ich einige Anwendungsbeispiele auf. Unsere Erfahrung zeigt, dass Kunden AR-Funktionen akzeptieren, solange sie das Produkt besser erklären und eine starke Bindung zur Marke besteht. Für deutlich weniger als einen fünfstelligen Betrag kann man als Marke oder Händler AR implementieren.
Möbel und Wohnaccessoires
Die Möbelbranche eignet sich hervorragend für AR-Anwendungen. Ein Kunde, der im Onlineshop nach passenden Produkten sucht, kann mit einer AR-App sehen, wie das Produkt in seiner Wohnung aussehen würde. Möbelhäuser wie Ikea bieten AR-Lösungen an, mit denen man Möbelstücke in der eigenen Wohnung ausprobieren kann: Passt das Sofa zum Teppich, ist die Kommode zu klein für den Raum?
Darüber hinaus ermöglichen AR-Anwendungen das Scannen von Räumen, um so nicht nur darzustellen, wie eine bestimmte Wandfarbe auf der Fläche wirken wird, sondern gleichzeitig den Farbbedarf zu berechnen. Dies kann besonders im B2B-Bereich nützlich sein.
Montagevorgänge erklären
AR ist besonders nützlich, wenn es darum geht, Prozesse wie die Montage von Geräten zu beschreiben und zu erklären. Eine Kundin, die ein Produkt kauft und den Montageprozess mit einer AR-App visualisiert bekommt, versteht eine 3D-Montageanleitung besser als Videos, Bilder oder Textanleitungen. Auch der Umbau von Küchengeräten kann direkt am Installationsort gezeigt werden.
Virtuelle Anprobe von Kleidung, Brillen, Schmuck und Make-up
Augmented Reality in der Modebranche ist vor allem für den Handel hilfreich, da sie die Retourenquote senkt und Kosten spart. Neben der digitalen Beratung oder der Produkterkennung nach dem Fotografieren bestimmter Artikel ergeben sich für den Kunden weitere wichtige Vorteile: Durch die Nutzung von Augmented Reality beim Online-Kauf von Kleidung und Accessoires können Kunden auch ohne Ladenbesuch beurteilen, was ihnen steht und was nicht.
Ein weiteres gutes Anwendungsbeispiel sind Accessoires wie Brillen oder Schmuck. Kunden können verschiedene Brillenmodelle zu Hause oder unterwegs auf dem Tablet oder Smartphone anprobieren. Sie können die Brille nicht nur online auswählen und digital aufsetzen, sondern direkt in ihrer Sehstärke kaufen. Auch Kosmetikhändler setzen AR erfolgreich im stationären Handel, in der App und im Online-Shop ein, wie zum Beispiel Sephora, die ihren Kunden die Möglichkeit bieten, Make-up virtuell auszuprobieren.
Fazit
Handels-Apps sind sinnvoll, solange sie gezielt auf die Bedürfnisse der Kunden eingehen und ihnen einen signifikanten Mehrwert bieten. Händler sollten sich daher genau überlegen, welche Funktionen für den Nutzer einen möglichst großen Benefit darstellen. Hier kann ein Blick von außen helfen. Wird deutlich, dass die App nicht über den Nutzen der Webseite hinausgeht, sind Händler gut beraten, wenn sie ihre mobilen Shops pflegen und aktuell halten. Um den richtigen Use Case zu finden, muss man den Kunden und seine Bedürfnisse sehr gut kennen.